Sticknadeln: Der komplette Ratgeber für deine Projekte

Sticknadeln: Der komplette Ratgeber für dein erstes Projekt

Du stehst vor dem Regal mit Sticknadeln und fragst dich: Welche brauche ich eigentlich? Keine Sorge, nach diesem Ratgeber weißt du genau, welche Nadel zu deinem Stickprojekt passt.

Sticknadeln oder Nähnadel: Was ist der Unterschied?

Sticknadeln unterscheiden sich von normalen Nähnadeln durch ihr größeres Öhr, schließlich muss dickeres Stickgarn hindurchpassen. Der wichtigste Unterschied liegt aber in der Spitze:

Spitze Sticknadeln brauchst du für:

  • Freie Stickereien auf Baumwolle, Leinen oder Seide

  • Slow Stitching

Stumpfe Sticknadeln sind perfekt für:

  • Kreuzstich und andere Zählstickereien

  • Aida-Stoff oder Stramin mit sichtbaren Löchern

  • Arbeiten, wo die Nadel zwischen den Gewebefäden hindurchgleitet

Die stumpfe Spitze schiebt die Stofffäden sanft zur Seite, statt sie zu durchstechen und das schont dein Material.

Deutsche Sticknadel-Größen: So findest du die richtige

In Deutschland verwenden die meisten Hersteller (besonders Prym) diese Größen:

Sticknadel-Größen im Überblick:

  • Größe 16: Sehr grob, für dicke Wolle (Sudanwolle)

  • Größe 18: Mittelgrob, für Kelimwolle und stärkere Garne

  • Größe 20: Standard, für normales Stickgarn und Perlgarn

  • Größe 22: Fein, für geteilten Sticktwist (2-3 Fäden)

  • Größe 24: Sehr fein, für filigrane Arbeiten

Die Faustregel: Je feiner dein Stoff und je dünner dein Garn, desto höher sollte die Nadelgröße sein.

Das Nadelöhr: Warum die Größe entscheidend ist

Das Öhr deiner Sticknadel bestimmt, wie viele Stickfäden du verwenden kannst:

  • Kleine Öhre (feine Nadeln): 1-2 Stickfäden

  • Mittlere Öhre: 2-4 Stickfäden

  • Große Öhre (gröbere Nadeln): 4-6 Stickfäden oder dicke Spezialgarne

Wichtig: Ein zu kleines Öhr reibt am Faden und lässt ihn schneller reißen. Ein zu großes Öhr hinterlässt sichtbare Löcher im Stoff.

Stickgarn richtig teilen: Das Geheimnis der 6 Fäden

Standard-Stickgarn (auch Sticktwist genannt) besteht zumeist aus sechs einzelnen Fäden, die du nach Bedarf teilen kannst:

  • 1 Faden: Für sehr feine Details auf zartem Stoff

  • 2-3 Fäden: Standard für die meisten Stickarbeiten (empfohlen für Anfänger)

  • 4-6 Fäden: Für kräftige Effekte oder grobe Stoffe

So teilst du Stickgarn richtig: Schneide ein Stück Stickgarn ab. (Ungefähre Länge von deinem Handgelenk bis zur Ellenbeuge). Halte das Garnende fest und ziehe jeden benötigten Faden einzeln heraus - nie mehrere gleichzeitig. Das verhindert lästiges Verknoten.

Europäische Sticknadel-Hersteller: Qualität erkennen

Empfehlenswerte Marken in Deutschland:

Prym (seit 1530, Deutschland)

  • Marktführer bei Handarbeits-Zubehör

  • Größen 16-24 verfügbar

  • Oft mit Goldöhr-Beschichtung

Anchor (Coats-Gruppe, Europa)

  • Bekannt für hochwertige Stickgarne und Nadeln

  • Gute Qualität zu fairem Preis

DMC (Frankreich)

  • Traditioneller Hersteller

  • Besonders für Kreuzstich-Projekte beliebt

Spezialnadeln: Clover (Japan) - Speziell für Sashiko und japanische Sticktechniken, aber auch für andere Projekte verwendbar

Goldöhr-Nadeln: Lohnt sich die Investition?

Ja, definitiv! Bei Goldöhr-Nadeln wurde das Öhr vergoldet und poliert. Das bedeutet:

  • Der Faden gleitet viel leichter hindurch

  • Weniger Fadenbruch und Abrieb

  • Besonders angenehm bei längeren Stickarbeiten

  • Kostet nur wenig mehr, macht aber einen großen Unterschied

Die richtige Nadel für dein Stickprojekt wählen

Für Slow Stitching und freies Sticken:

  • Sticknadel mit Spitze, Größe 20-22

  • 2-3 Stickfäden verwenden

  • Goldöhr für entspanntes Arbeiten

Für Kreuzstich auf Aida:

  • Sticknadel ohne Spitze, Größe 22-24

  • 2 Fäden auf feinem Aida, 3 Fäden auf gröberem

Für grobe Arbeiten mit Wolle:

  • Sticknadel ohne Spitze, Größe 16-18

  • Dicke Wollgarne oder 6-fädiges Stickgarn

Häufige Sticknadel-Probleme lösen

Der Faden reißt ständig: Deine Nadel ist wahrscheinlich zu fein oder das Öhr zu klein. Probiere eine Nummer größer.

Sichtbare Löcher im Stoff: Die Nadel (das Nadelöhr) ist zu grob für deinen Stoff. Wechsle zu einer feineren Nadel.

Nadel lässt sich schwer durch den Stoff ziehen: Bei dichten Stoffen eine spitze Nadel verwenden, bei lockeren Geweben zur stumpfen wechseln.

Garn verdreht sich beim Sticken: Lass die Nadel regelmäßig frei hängen, damit sich der Faden entspannen kann.

Sticknadeln richtig pflegen und aufbewahren

  • Trocken lagern: Verhindert Rost an der Nadelspitze

  • Bei Bedarf wechseln: Wenn die Spitze stumpf wird oder kratzt

  • Sauber halten: Gelegentlich mit weichem Tuch reinigen

Sticknadeln kaufen: Wo und worauf achten?

Gute Bezugsquellen:

  • Handarbeitsfachgeschäfte (beste Beratung)

  • Online-Shops für Handarbeitsbedarf

  • Gut sortierte Drogeriemärkte

  • Kaufhäuser mit Handarbeitsabteilung

Qualitätsmerkmale:

  • Glattes, gratfreies Öhr

  • Gleichmäßig geschliffene Spitze

  • Bekannte Markenqualität

Häufig gestellte Fragen zu Sticknadeln

Kann ich normale Nähnadeln zum Sticken verwenden?

Im Prinzip ja, aber Sticknadeln haben ein größeres Öhr und sind speziell für dickeres Garn entwickelt. Das macht das Sticken deutlich angenehmer.

Welche Sticknadel-Größe für Anfänger?

Starte mit Größe 20-22 - das ist der goldene Mittelweg. Damit kannst du die meisten Projekte umsetzen und sammelst Erfahrung.

Wie oft muss ich die Sticknadel wechseln?

Wechsle die Nadel, wenn die Spitze stumpf wird oder das Sticken schwergängig wird. Das merkst du daran, dass der Faden häufiger reißt oder du mehr Kraft zum Durchstechen brauchst.

Sind teure Sticknadeln wirklich besser?

Bei Nadeln lohnt sich Qualität. Gute Nadeln halten länger, haben glattere Öhre und machen das Sticken entspannter. Goldöhr-Nadeln sind besonders empfehlenswert. Der Preisunterschied ist nicht allezu groß.

Kann ich dieselbe Sticknadeln für verschiedene Projekte verwenden?

Ja, achte nur immer darauf, dass die Nadelgröße zu Stoff und Garn passt. Es lohnt sich, verschiedene Größen vorrätig zu haben.

Wo bewahre ich Sticknadeln am besten auf?

In einem trockenen Nadelkissen, Nadelbuch oder speziellen Dosen. Hauptsache trocken und übersichtlich sortiert.

Was bedeutet "Goldöhr" bei Sticknadeln?

Das Nadelöhr ist vergoldet und poliert. Dadurch gleitet der Faden besser durch und reißt seltener - besonders angenehm bei längeren Stickarbeiten.

Die richtige Sticknadel macht den Unterschied zwischen frustrierendem Herumstochern und entspanntem Sticken. Investiere in gute Qualität - deine Projekte und deine Nerven werden es dir danken.

Übrigens: In meinen fertig zusammengestellten Slow Stitching Sets ist auch an die praktische Aufbewahrung gedacht - jedes Set enthält eine hübsche Fire Fly Notion Dose, die perfekt zum jeweiligen Projekt passt und deine Nadeln sicher und stilvoll aufbewahrt.

Hier kannst du dir die Sets anschauen.

Zurück
Zurück

Stickgarne: Der komplette Ratgeber für dein erstes Projekt

Weiter
Weiter

Wie du mit deinem Handy bessere Fotos machst – ohne neue Kamera, ohne Stress